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Franz-Kafka-Weg

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Franz-Kafka-Weg

Mehr über Franz Kafka (1922 – 1942) hier
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Beschreibung der Ausflüge:
Wir verlassen Dauba (Dubá) in südlicher Richtung entlang der Straße 1/9 (Dubá-Mělník-Prag) und fahren die Serpentinen bergab hinunter nach Deštná (Töschen). An einer Felsenwand auf der rechten Seite finden wir ein eingeritztes Relief der Gottesmutter, über das wir leider nicht mehr Informationen haben. Das Relief befindet sich direkt unter dem ehemaligen Lungensanatorium, heute ein Kinderheim. Die ältesten schriftlichen Erwähnungen über die Gemeinde und die St.-Wenzels-Kirche in Deštná stammen schon aus dem 12. Jahrhundert. Einige Meter vor ihr entfernt, links an der Gaststätte bei der Einfahrt in das bewirtschaftete Anwesen, kann man anhalten. Von dort gehen wir zu Fuß zur Kirche. Es handelt sich um eine der ältesten Kirchen in der Umgebung von Dubá, die noch romanischen Baustils ist.
Schon auf den ersten Blick fällt der ursprünglich romanische Turm ins Auge mit den gekoppelten Fenstern und der Apsis, die mit ungeraden Arkaden verziert ist. Das farbige Glas der Kirche ist noch erhalten. Über dem Eingang steht die Jahreszahl 1766. Damals wurde die Kirche in die heutige, barocke Form – senkrecht zur ursprünglichen Achse – umgebaut. Im Inneren der Kirche ist die Orgel aus dem Jahr 1720 bermerkenswert. Nach 1945 verfiel die Kirche und wurde erst vor kurzer Zeit wieder renoviert. Zu den örtlichen Sehenswürdigkeiten gehört die Walz-Wassermühle mit zwei Rädern am Oberwasser, die (leider in desolatem Zustand) auch von der Straße aus zu sehen sind, ebenso ein kleines Feuerwehrhaus. Beachtenswert sind auch die Steppenweiden ca. 0,5 km von Deštná entfernt. Dort wachsen auf Kalksandstein wärmeliebende Trespengräser und eine Reihe weiterer bedrohter Pflanzenarten.
Wenn wir mit dem Auto unsere Fahrt fortsetzen, so durchfahren wir im verwinkelten Tal der Liběchovka (früher der Daubaer Mühlbach) Zakšín (Sakschen) rund um die Villa Kukuk. Diese wurde durch den dort geborenen Großindustriellen Kukuk im 19. Jahrhundert erbaut. An der Einfahrt in die Gemeinde steht auf der rechten Seite das ehemalige Gasthaus Zinsky. Es handelt sich um einen Holzbau, der bis heute in gutem Zustand ist und bis 1945 den Vorfahren von Gustav Klimt gehörte. Eine Rarität in Zakšín ist ein Gedenkstein über eine Zakšíner Eisenbahn, deren Strecke geplant, aber nie realisiert wurde. Den Gedenkstein legten Privatleute beim ehemaligen Feuerwehrhaus mit Glocke an, das nun als Erholungsheim dient. Der einzige größere Zufluss der Liběchovka ist der Sakschener Bach, der durch das malerische Tal der Květnice – ein geschütztes Gebiet – fließt. In Zakšín gibt es auch zwei Mühlen. Die erste nutzte den kleinen Paličský-Bach (Květnice), der später in die Liběchovka fließt. Sein Rad am Oberwasser hatte einen Durchmesser von mehr als 6,5 m, drehte sich fünfmal pro Minute und trieb 3 Walzenstühle zur Mehlproduktion an. Die zweite Neue Mühle wurde wahrscheinlich erst im 19. Jahrhundert gebaut, als Ersatzantrieb fungierte eine Dampfmaschine. Ein Naturdenkmal in dieser Gegend sind die struppigen Buchenwälder. Es handelt sich dabei um ein bewaldetes Gebiet mit einer Reihe von Sandsteinfelsen, auf denen viele geschützte Pflanzen hausen, einschließlich von Knabenkraut- und Orchideenarten wie z. B. das Purpurknabenkraut (Orchis purpurea Huds.), Korallenwurz (Corallorhiza trifida), Müllers Stendelwurz (Epipactis muelleri) oder das Weißes Waldvöglein (Cephalanthera damasonium). In älteren Bäumen leben die wilden Holztauben, die sich von anderen Taubenarten durch einen weinroten Fleck am Hals und nur teilweise schwarze Flügelbänder unterscheiden.
Die nächste Gemeinde Bukovec (Bukolitz) ist ein wunderbares Beispiel für schöne Volksarchitektur. Wir finden hier Fachwerkhäuser und ganze Gebäudekomplexe, die von ihren Besitzern sorgfältig gepflegt werden. Auch das kleine Feuerwehrhaus, ein Marterl und die Bukolitzer Mühle, von der aus wir uns auf einen schöne Wanderung auf den Ráč (Ratsch) und zum Pustý zámek (Wüstes Schloss) aufmachen, wurden renoviert. Wir überqueren den Bach und folgen dem nach oben ansteigenden Weg. Oben durchqueren wir auf einer Ebene eine wunderbare Felsenturm-Landschaft auf Terassen, die der Ráč (387 m) 150 m über dem Tal des Baches überragt. Wir gelangen zu einem riesigen Felsvorsprung, auf dem früher die Berka-Burg stand, das sogenannte Pustý zámek (Hradištko Zakšínské, Ratschburg, Wüstes Schloss). Sie wurde an der Stelle eines alten Burgplatzes um das Jahr 1319 auf Sandsteinfelsen gebaut, der Zugang erfolgte über eine Zugbrücke. Die Lücken zwischen den Felsen wurden als Burggraben genutzt. Heute finden wir dort Reste der Ruine und einige in die Felsen eingeschlagene Löcher, die ursprünglich zum Bau der hölzernen Burg gedient hatten. Hier sind offensichtlich in die Felsen hinein geschlagene Behausungen, ein Wassertank (Zisterne) und ein sehr enger Treppenaufgang. Auf den nicht zugänglichen Felsen erinnerte die Burg an ein unbezwingbares Adlernest. Von dort können wir einen herrlichen Ausblick in das enge Tal und auf eine alte Handels- und Staatsstraße genießen, wo die Ritter früher Gebühren für das Passieren erhoben. Von dort lässt sich auch die romantische Schönheit der felsigen Cimbuří severně (Sennebrett-Felsen), der Panenské skály (Jungfernstein), des Žd’ar (Brandberg) und südlich auch des Vysoká (Hoher Berg) bewundern. Wir verlassen die ehemalige Burgstätte und kommen auf einem geraden Weg zu einem Holzkreuz, das an einen tragischen Unfall im Jahr 1948 erinnert, bei dem zwei Waldarbeiter starben. Nicht weit von dort befindet sich eine Quelle, deren oberer Teil abgetrennt ist. Dort steht ein Wassertrog, aus dem wir das sehr kühle und gute Wasser trinken können. Der Abfluss des Brünnchens dient dem Getier im Walde zum Trinken. Dort biegen wir nach rechts ab und gehen durch das seitlich Tal nach unten. Nach einer Weile entdecken wir die Panenské kameny (Jungfernsteine), die Gesichtern gleichen, die sich dem Himmel entgegen strecken. Ein wunderbarer Anblick, so typisch für die romantische Daubaer Schweiz!
Allmählich kehren wir auf die Libechover Straße, auf der entlang wir zur Bukolitzer Mühle gekommen sind, zurück.
Mit dem Auto fahren wir weiter nach Medonosy (Medonost), wo uns die barocke St.-Jakobskirche aus dem Jahr 1702, die auf gotischen Fundamenten steht, mit ihrem kleinen Friedhof rechts von der Straße ins Auge fällt. Gegenüber der Kirche befindet sich die Pfarrei, ein verputztes, mehrstöckiges Blockhaus mit Mansardendach, das aus dem Jahr 1794 stammt. Erwähnt werden muss auch die Wassermühle mit ihrem Mühlenstuhl von 1788. Am Ende des Ortes auf der linken Seite steht eine Sandstein-Statue der Hl. Ludmilla (Mitte des 19. Jahrhunderts).
Gleich am Ortseingang bei Chudolazy (Chudolas) steht rechts ein altehrwürdiges Gebäude, das urspr. als Pferdetränkediente und später das Gasthaus U červené brány (Zum Roten Tor) war. Hier geht eine Straße bergauf ab nach Brocno (Brotzen) und weiter nach Chebuz (Zebus). Mit ein bisschen Glück finden Sie in den kleinen Tälern am Hügel unsere schönste hiesige Orchidee, den Frauenschuh (Cypripedium calceolus L.) Am Ortsausgang sehen wir links eine alte Wassermühle, eine der vielen früheren Mühlen, die von der Liběchovka betrieben wurden. Leider existieren die meisten von ihnen heute nicht mehr. Die Liběchovka kreuzt die Straße hinter Chudolazy und fließt anschließend auf der rechten Seite weiter. Auf der Brücke begrüßen wir den Hl. Johannes von Nepomuk als Brückenpatron. Heute wird er auch als Patron der Wanderer und Autofahrer verehrt. Auf dem weiteren Weg nach Tupadly (Tupadl) fahren wir in eine scharfen Linkskurve der Staatsstraße, wo früher die Statue „Ctyři zázraky“ (Vier Wunder) von Karl Max stand, die später zum Inventar des Schlosses Liběchov (Liboch) gehörte. Wir sehen außerdem ein Tiergehege und das Jezerní údolí (Seetal) auf der rechten Seite, das uns zu einem Erholungspäuschen verführen könnte. Die folgenden Válečné louky geben uns mit ihrem Dunkelgrün und ihrer Ausgiebigkeit einen Eindruck über die Fruchtbarkeit der Umgebung der Liběchovka. Links gegenüber stehen hohe Kiefern. Im frühen Vorfrühling blühen hier die blauen Leberblümchen (Anemone hepatica). Ca. 800 m vor dem Ort Tupadly (Tupadl) steht ein altes Försterhaus, zu dem früher ein wasserbetriebener Holzsäge (Katra) gehörte (1945 verschwunden). Der Bach verzweigt sich in den Wiesen, früher wurde er jedoch zusammengeführt, um die Mühle in Tupadly anzutreiben, deren Räder heute traurig in der Luft hängen. Die Mühle ist in relativ gutem Zustand und war ursprünglich aus Holz, nach einem Großbrand im Jahr 1911 wurde sie aus Stein wieder aufgebaut. Auf der linken Seite in Tupadly steht ein recht gut erhaltenes Gasthaus K ozvěně (Zur Walhalla). Hier biegt eine Straße links nach Vidim (Widim) ab, wo die Šlechtova Vila (Schlechters Villa) steht. Sie wurde vor kurzem in ein Hotel umgebaut. Auch dank ihr befindet sich Tupadly heute wie zu früheren Zeiten in einem guten Zustand. Auf der Kostelecká Výška (Kirchberg) über Tupadly ist von der Straße aus ein Rondell (Slavín) zu sehen, das von dem Bildhauer Václav Levý stammt. Inspiriert von der Walhalla bei Regensburg sollte hier ein Monumentalbau entstehen, der tschechische große Persönlichkeiten vereinigt, er wurde jedoch nie fertig gestellt. Bis 1945 war es möglich, auf den 59 m hohen Turm wegen des herrlichen Ausblicks hinauf zu steigen. Heute fehlen dem Turm leider schon die Kappen mit einem Durchmesser von 4,5 m, so dass er langsam verfällt. Neben dem Turm steht ein aus Sandsteinquadern gebautes Schlösschen im maurischen Stil, das in gutem Zustand ist.
Želizy (Schelesen) ist ein altehrwürdiges deutsches Bauerndorf, das ein bekannter Luftkurort dank seines angenehmen Klimas und seiner Naturschönheiten war. Auch Franz Kafka verweilte dort in den Sommermonaten. Gut erhaltene Villen und Hotelnamen wie „Kaiser von Österreich“ (Císáš rakouský), Stadt Berlin (Město Berlín) erinnern an bekannte vergangene Zeiten. Leider wird die Atemluft, die hier früher der Gesundung diente, durch das in Štětí (Wegstädt) gebaute Papierwerk verdorben. Bewunderung erntete einst auch die herrliche Mühle in Želizy, die schon damals durch eine Wasserturbine angetrieben wurde, aber 1945 abgerissen wurde. Bis heute haben sich hier Werke des Bildhauers Václav Levý (Wenzel Lewy) erhalten, die es sich während eines Spaziergangs durch die Natur zu betrachten lohnt. Levý war ursprünglich ein Kochlehrling auf dem Schloss in Liběchov (Liboch), der damalige Schlosseigentümer erkannte jedoch bald sein künstlerisches Talent und ließ ihn zum Bildhauer ausbilden, u. a. bei Ludwig Schwanthaler in München. Die Liebe Levýs zu Figuren, Torsi und Statuen kann man in den umliegenden Wäldern entdecken. Auch deshalb hält man ihn für einen Vorläufer des Bildhauers Josef Václav Myslbek. In der Ortsmitte biegen wir nach links nach Malý Hubenov (Klein Hubina) ab, fahren über die Liběchovka und dann einen engen Weg steil bergauf. Fast ganz oben biegen wir nach rechts ab und fahren bis zum Anfang des Waldes. Dort können wir parken und gehen rechts einen geraden Waldweg in nördlicher Richtung. Nach ein paar Minuten entdecken wir links eine besondere Steinform, die der Hl. Maria Magdalena geweiht ist. In der Aushöhlung befindet sich ein Raum, in dem an der Wand schwach ein farbiges Relief zu sehen ist, das wohl eine Bibelszene Maria Magdalenas darstellen soll. Von dort gehen wir den Waldweg weiter. Nach ca. 1 km sehen wir auf der rechten Seite eine großes steinernes Gebilde, an dessen Seite sich ein bisschen die Form einer Harfenspielerin abzeichnet. Außerdem sind hier Männer- und Frauenköpfe in Zweierreihen in den Felsen eingemeißelt, welche die einzelnen Lebensabschnitte von der Jugend bis ins Alter versinnbildlichen. In einem Felsen ist ein Hohlraum, in dem sich ebenfalls Figuren am Eingang befinden. Über dem Eingang ist ein schuppenbedecktes Reptil mit der Jahreszahl MDCCCXLI (1941). Zweifellos handelte es sich dabei um ein Werk von Václav Levý. Vor ca. 150 Jahren sah dies alles noch wunderbar aus, doch der Wind, das Wetter und die Menschen (vor allem in den letzten Jahrzehnten) sorgten für sichtbare Zerstörungen. Über die in den Felsen hinein geschlagenen Treppen kommen wir auf eine Flachebene, wo wir uns auf einer Felsenbank ausruhen können. 100 m weiter auf dem gleichen Weg steht rechts ein weiteres Werk Levýs. Es stellt eine Schlange dar, deren riesiger, 9 m langer Körper sich um den Felsen herumwindet. Über der Schlange hängt die Axt, ein Sinnbild für den Tod. Nach einer Legende wurde hier einst ein Waldarbeiter von einer giftigen Schlange gebissen und starb dabei. Im hiesigen Kieferwald wärmen sich gerne die Ottern. Wenn wir weiter gehen, kommen wir nach 2 km zum Vražedná jáma (Modrloch). Dabei handelt es sich um einen Felsblock, in dem in uralten Zeiten große natürliche Höhlen entstanden. Unmittelbar daneben befindet sich die 4 m hohe Gesteinsform Sedm chlebů (Sieben Brote), mit ein bisschen Phantasie lassen sich sieben aufeinander gestapelten Brote erkennen. Wir gehen den gleichen Weg zurück und fahren hinunter ins Tal, wo wir Richtung Liběchov weiter fahren. Auf dem Weg fahren wir an der Boží pramen (Gottesquelle) vorbei, die sich in einer kleinen Kapelle unterhalb der Straße befindet.
In Liběchov (Liboch) mündet die Liběchovka in die Elbe (tschechisch Labe). Die renommierte St.Gallus-Kirche (1725) wurde unter dem Grafen Pachta gebaut, ebenso wie das Liběchover Schloss, dessen Baumeister Meister Kauka war. 1881 übernahm den Pachta-Besitz Jakob Veith. Seine Geschichte verdient der Erwähnung, da sie wie ein Märchen klingt. Veith wurde am 15. Juli 1758 in Černý les (Schwarzwald) im Böhmerwald geboren. Überaus fleißig arbeitete er sich vom Weberlehrling zum Fabrikbesitzer hoch und besaß mehrere Textilfabriken. Seine hohen Einnahmen ermöglichten ihm den Erwerb von großem Eigentum und Grundstücken. Übrigens stammte auch das Holz zum Bau der Festung Terezín (Theresienstadt) aus seinen Wäldern bei Liběchov. Sein gleichnamiger Sohn war schon weniger geschäftstüchtig, er studierte in Prag Sprachen und Geschichte und wurde ein großer Kunstliebhaber. Er ließ Schloss Liběchov nach seinen Vorstellungen umbauen und erweitern. Aus dieser Zeit stammen auch die Statuen von Levý im Schlossgarten. 1888 kaufte der Sächsische Freiherr Henning von Arnim die gesamte Liběchover Herrschaft, anschließend fiel sie als Erbe seiner Tochter, der Gräfin Lippe-Biesterfeld zu. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Gründung der Ersten Tschechoslowakischen Republik wurde die Herrschaft vom Staat konfisziert und im Rahmen einer Gebietsreform dem tschechischen Legionär Homolka übergeben. In der Zeit des Kommunismus war auf dem Schloss in Liběchov ein Museum des bekannten tschechischen Ethnologen Vojtěch Náprstek mit einer Ausstellung zur asiatischen Kultur. Hochwasser zerstörte das Schloss im Jahr 2002, leider wurde es bislang nicht renoviert. Über den neu angelegten Weinbergen sehen wir die Liběchover Kapelle – ursprünglich das Familiengrab der Herren Pachta und Veith.
Wir fahren weiter entlang der Elbe nach Mělník (Melnik), wo wir vom Mělníker Schloss aus den Zusammenfluss von Elbe und Moldau sehen und den schönen Ausblick auch auf den sagenumwobenen Říp (Georgsberg) bewundern. Auf dem Schlosshof befinden sich wunderschöne Wandmalereien. Das Schloss Mělník und die Weinberge gehören zum Eigentum der Lobkowitz. Bei schönem Wetter lohnt es sich, den 60 m hohen Turm zu besteigen, der sich neben der Peter und Paul-Kirche beim Schloss befindet. Auch die Prager Türme sind dann zu sehen. Wer gerne Angst hat, kann das einzigartige Beinhaus (Ossarium) in der Krypta besuchen, wo tausende menschlicher Knochen in einer Höhe bis zu 4 m gelagert sind.
Auf dem Weg zurück nach Dubá (Dauba) sollten wir uns einer Besonderheit auf der rechten Seite der Straße nach Liběchov widmen. Hier überschreiten wir nämlich die frühere deutsch-tschechische Sprachgrenze, die zwischen 19391945 auch die Grenze des „Protektorats Böhmen und Mähren“ bildete. Wir fahren erneut durch Liběchov hindurch und kommen nach Želizy (Schelesen), wo es gleich am Ortseingang eine größere Stelle gibt, an der ein Seitental beginnt. Dort lassen wir das Auto stehen und gehen ca. 300 m einen kleinen Weg entlang. Der Weg biegt sich nach links und führt in einem steilen Waldweg zur Klácelka. Diese sagenumwobene Höhle ist ein in den Felsen eingeschlagener, vierkantiger Raum, in dem der Bildhauer Václav Levý nach tschechischer Interpretation Reliefs nach der Fabel F.M. Klácels mit dem Titel „Ferina Líšák“ (Reineke Fuchs) einmeißelte, nach deutscher Interpretation handelte es sich um mythische Tiere nach Goehtes Epos „Reineke Fuchs“. Die Tiere symbolisieren menschliche Schwächen. Mit einer Taschenlampe ist es besser zu erkennen. Der Raum vor der Höhle heißt Blaník. Hier sind Reliefs der Hussitenführer Jan Žižka und Prokop Holý, über Zdeněk Zasmucký und die Zwerggestalten, die den Rittern des Blaník Waffen schmiedeten. An einem nahen Felsen ist ein Kelch eingemeißelt. Rechts können wir (die nicht ganz klar zu erkennende) Figur des Herkules mit Keule sehen. Diese Reliefs sind ziemlich beschädigt. Ob sie unvollendet blieben oder schwer beschädigt wurden, steht nicht fest. Zu den Čertovy hlavy (Teufelsköpfe) führt ein Waldweg links vom Parkplatz aus. Man muss bergauf gehen, nach ca. 100 m ist eine riesige Felsenwerkstatt zu sehen. Die alte deutsche Literatur überliefert, dass Levý auch die Köpfe des deutschen und österreichischen Kaisers einmeißelte, angeblich wurden diese Kunstwerke jedoch 1919 zerstört.
Falls wir noch Kraft haben, können wir noch den ca. 300 m langen Lehrpfad Mokřady dolní Liběchov (Die Sumpfwiesen der Unteren Liběchovka) gehen, der sich unweit von hier befindet. Nach dieser letzten Station kehren wir nach Dubá (Dauba) zurück, angenehm müde und mit einem schönen Gefühl angesichts der vielfältigen Erlebnisse.